Vorher-Nachher: Sanierte portugiesische Villa aus den 1960er-Jahren

Elisabeth Liebing Elisabeth Liebing
Casa do Chapéu Virado, Nuno Ladeiro, Arquitetura e Design Nuno Ladeiro, Arquitetura e Design
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Heute stellen wir euch ein Vorher-Nachher-Projekt des in Lissabon ansässigen Architekturbüros von Nuno Ladeiro vorDas Team führt neben klassischen Um- und Neubauten auch Industrie-Design-Projekte für nationale und internationale Unternehmen aus. Aber auch die Planung von öffentlichen Gebäuden wie Büros, Hotels und Geschäften zählt das Büro zu seinem Aufgabenfeld und überzeugt durch die planerische Kompetenz und die langjährige Erfahrung in all den verschiedenen Bereichen.

Man darf also gespannt sein, was das Architektenteam aus der glanzlosen Villa der 1960er-Jahre zauberte.

Geschichte und Entwurf

Die Villa liegt in Cascais, einer Kleinstadt in Portugal, nahe der atlantischen Küste, die von maritimen Klima geprägt ist. Im Jahr 1870 verbrachte die portugiesische Königsfamilie ihren ersten Sommerurlaub dort. Das royale Flair zog viele Neugiere an, die der königlichen Aura nicht entsagen konnten und sich aufgrund eines gewissen finanziellen Standards auch in der Ortschaft niederließen. Ab den 1930er-Jahren erhielt der kleine Ort Cascais einen erneuten Schub und wurde überwiegend von der gehobenen Schicht besucht, die dort Immobilen bauen ließen. Die Zuwanderung der Reichen hat die vorherrschende Architektur geprägt. Sommerhäuser und Villen formen noch immer das gegenwärtige Stadtbild.

Das Haus, das wir euch heute vorstellen, wurde in den 1960er-Jahren gebaut, einer sehr reichen zeitlichen Periode der portugiesischen Architektur. Fast fünfzig Jahre später befand sich die Villa jedoch in einem weniger guten Zustand. Ein neuer Eigentümer erkannte das Potenzial und sah den wahren Wert des Gebäudes. Deswegen er nahm sich dem Projekt an. Die strenge Fassade der 1960er-Jahre stellt eine wunderbare Balance zwischen einstiger verwendeter baulicher Stilmittel sowie der klassischen Moderne her, die den Bauherren von Beginn an faszinierten. Die Fassade zu erhalten, stelle er in den Mittelpunkt der Renovierung.

Auf dieser Schwarz-Weiß-Fotografie sieht man die Gartenansicht des Hauses. Das Bild wirkt auf den ersten Blick zunächst wie eine Ruine, jedoch erkennt man, dass das Hauptgebäude kaum beschädigt wurde, sondern lediglich der Balkon sowie die Stützen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Innenraum wies jedoch eine unfunktionale Gliederung auf, die dringend den heutigen Ansprüchen angepasst werden musste. 

Nachher: Ansicht des Gartens

Nach dem Umbau erstrahlt das Gebäude in neuem Glanz. Der weiße Anstrich katapultiert das Haus in die Gegenwart. Dieses Projekt ist ein besonders gutes Beispiel für die behutsame Sanierung. Die Villa ist immer noch zu erkennen. Die wichtigsten Linien und Formen sind geblieben. Man wollte durch die Renovierung keinen Neubau schaffen, sondern das Alte bewahren. So wurde die Fassade rehabilitiert, aber alle Stilmittel wie Brüstungen und Fensterläden blieben erhalten. Gewichen ist jedoch die Stütze unter dem Balkon. So wirkt das Haus wesentlich offener und freundlicher. 

Garten, vorher

Der Garten des Hauses wurde über die Jahre vernachlässigt und wirkte sehr verwildert und ungepflegt. Bauschutt wurde lieblos auf dem Rasen gelagert und die Pflanzen wuchsen ohne Kontrolle. 

Jedoch wurde nicht nur das Haus, sondern auch der Garten in die Renovierungsarbeiten einbezogen.

Garten, nachher

Kaum wiederzuerkennen ist der Außenbereich: Aus dem einstigen Chaos ist ein ordentlicher Garten geworden, der eine gepflegte Rasenfläche bietet. Die steinerne Sichtmauer stellt ein traditionelles Element dar und nimmt Bezug zu den Bodenplatten der Terrasse.

Wohnzimmer

Speziell im Innenraum der Villa hat sich viel getan. Der Grundriss wies zuvor eine beengte Struktur auf. Man öffnete die kleinen, verschachtelten Räume mithilfe von Wandausbrüchen und verband sie. So entstanden offene und helle Räume, die dem heutigen modernen Wohnen entsprechen. Neben der Raumstruktur ist auch die Einrichtung der Möbel überaus puristisch und verfolgt das Prinzip weniger ist mehr.

Flur

In der ersten Etage des Hauses finden sich die privaten Räume wie das Schlafzimmer. Den Zugang erreicht man über den Flur. Mit der Form und Größe des Treppenhauses wird durch die Aussparung in der Decke gespielt und so ein dezentes maximierendes Volumen geschaffen. Auch die Wände hier sind weiß gestrichen und die Türrahmen nehmen sich durch die helle Lackierung zurück. Der Boden wurde mit hochwertigem Parkett ausgelegt und stellt eine natürliche Basis dar. Die Brüstung aus Glas schafft einen puristischen Fixpunkt, der maßgeblich zum Design des Raums beiträgt. Der hintere Teil unter dem Fenster wurde mit dem Lounge Chair der Designer Charles & Ray Eames ausgestattet. Dieser Platz bietet durch die Anordnung einen erholsamen Platz zum Schmökern in einem Buch.  

Esszimmer

Das Esszimmer steht im unmittelbaren Kontakt zum Wohnraum. Farblich orientiert sich das Interieur am Wohnzimmer und schafft so einen roten Faden, der sich durch das Erdgeschoss zieht. Die Stühle sind von Kartell und tragen den hübschen Namen Mademoiselle. Der Designer Philippe Starck war für den Entwurf des transparenten Grundgerüsts zuständig. Das Design der Stoffe übernahm die Fashion-Designerin Rosita Missoni, die Kollektion nennt sich Missoni Home.

Badezimmer

Das Bad verfügt über eine komfortable und warme Atmosphäre, die durch die Palette der verwendeten Farben und der gewählten Materialien hervorgerufen wird. Der natürliche Werkstoff Holz findet sich nicht nur im Unterschrank des Waschbeckens, sondern ebenso im schmalen Rahmen des Spiegels wieder. Die kleine Leuchte mit pastellfarbem Schirm setzt den Marmor bestens in Szene. Prägnant sind die dunklen Fliesen, die eine organische anmutende Gestalt erzeugen.

Weitere Anregungen zu Fliesen findet ihr in dem Ideenbuch: Mit Badezimmerfliesen Akzente setzen

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