Minimalistisch einrichten: Der Styleguide für Anfänger

Sabine Neumann Sabine Neumann
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Dass weniger oft mehr ist, spüren wir momentan in vielen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens. Sowohl in der Modewelt als auch in der Kunst und natürlich in der Architektur und im Interior Design stehen wir einem minimalistischen Trend gegenüber, der sich auf das Wesentliche besinnt und sich von allem Überflüssigem trennt. Dabei werden Wohnungen, Designs und Entwürfe genauso wie ganze Lebenseinstellungen entrümpelt und von Ballast und Krimskrams befreit, den sowieso niemand braucht. Der Minimalismus breitet sich in unserer Gesellschaft immer mehr aus. Wir konzentrieren uns heute auf das puristische Konzept in den eigenen vier Wänden und haben euch einen kurzen Styleguide zum Minimalismus mitgebracht.

Geschichte des Minimalismus

In der Kunst entstand der Minimalismus erstmals in den 1960er Jahren, in der Architektur zeigte er sich bereits in den 20ern. Das Fokussieren auf die wesentlichen Dinge und das Weglassen jeglicher Dekorationselemente ist der Kern der modernen Architektur, die sich damals entwickelte und noch heute die Entwurfsgrundlage für viele zeitgenössische Architekten darstellt. Es entstand eine neue Maxime, die sich als Neue Einfachheit verstand und sich auf die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche ausbreitete. Heute ist der Minimalismustrend aktueller denn je. Wir leben in einer Gesellschaft des Überflusses, in der es von allem viel zu viel zu geben scheint. Dieser Entwicklung widersetzen sich immer mehr Leute ganz bewusst und streben stattdessen nach Klarheit, Purismus, Freiheit und einer Konzentration auf das Wesentliche – auch und gerade in den eigenen vier Wänden.

Vorteile eines minimalistischen Zuhauses

Die Vorteile eines minimalistischen Wohn- und Lebenskonzepts liegen auf der Hand. Eine Wohnung, die nicht vollgestopft ist mit jeglichem Krimskrams und Chichi wirkt beruhigend, ordentlich und hat eine entspannte Ausstrahlung. Wer sich mit weniger materiellen Dingen umgibt, kann durchatmen, ist visuell weniger gestresst und konzentriert sich auf das, was wirklich wichtig ist. Darüber hinaus spielt auch der ästhetische Aspekt eine wichtige Rolle. Der Trend geht hin zu klaren, schnörkellosen Formen und einem aufgeräumten Ambiente. Überladene Räume, Staubfänger, Kitsch und Krempel sind einfach nicht mehr angesagt, ebenso wenig wie üppige Schnörkel und ausladende Designs. Nicht von der Hand zu weisen ist auch der praktische Aspekt: Minimalistische Wohnungen sind wesentlich einfacher sauber und ordentlich zu halten. Die Zeit, die man mit Aufräumen, Umräumen, Putzen und Staubsaugen verbringt, reduziert sich um ein Vielfaches – und kann an anderer Stelle sinnvoller genutzt werden.

Weniger ist mehr

Das Motto, das über allem schwebt, wenn man sich dafür entscheidet, sein Zuhause minimalistisch zu gestalten, lautet: Weniger ist mehr! Das gilt sowohl für Möbel als auch für Accessoires und Dekoration und auch für das Design dieser Dinge an sich. Klare, einfache Silhouetten und reduzierte Farben sind gefragt. Anhänger des Minimalismus häufen in ihren vier Wänden nicht mehr Möbel an, als sie tatsächlich brauchen. Das Gleiche gilt für Accessoires, die übrigens möglichst immer eine Funktion haben und nicht bloße Staubfänger sein sollten.

Persönlichkeit bewahren

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Die Gefahr beim Minimalismus ist, bei aller Reduktion die eigenen Vorlieben und die individuelle Persönlichkeit aus den Augen zu verlieren. Damit es bei euch zukünftig nicht aussieht wie in einem sterilen OP-Raum oder in einem unpersönlichen Wartesaal, ist es wichtig, mit einigen ausgewählten Details Akzente zu setzen und Individualität und Kreativität ins Spiel zu bringen. Dafür eignen sich ein Kunstwerk an der Wand, vielleicht sogar selbst gemalt oder fotografiert, ein perfekt inszeniertes Musikinstrument, eine moderne Skulptur, eine Pflanze als Blickfang oder das eine oder andere Reisesouvenir, das harmonisch in das Gesamtbild integriert wird. Dabei sollte man sich immer fragen, ob einem das jeweilige Stück wirklich am Herzen liegt und etwas bedeutet. Echte Liebhaberstücke sind auch im Minimalismus auf jeden Fall erlaubt!

Langeweile vermeiden

Dieser Tipp schlägt in die gleiche Kerbe wie der vorherige: Neben der eigenen Persönlichkeit gilt es in der minimalistischen Wohnung auch weitere Akzente zu setzen, um ihr Charakter zu verleihen und sie wohnlich zu machen. In kaltem Grau in Grau oder klinischem Weiß ohne jegliche Wärme fühlt sich nämlich auf Dauer niemand wirklich zu Hause. Für ein stimmungsvolles Ambiente, das zum Wohlfühlen und Verweilen einlädt, sorgen zum Beispiel unterschiedliche Oberflächenstrukturen, Materialien und Textilien. Wenn man beispielsweise auf den cleanen All-white-Look setzt, sollte man dabei unbedingt verschiedene Texturen ins Spiel bringen. Wenn matt auf glänzend trifft und warm auf kühl, glatt auf flauschig und weich auf hart, ergibt sich ein spannendes Gesamtbild, ganz ohne überflüssigen Schnickschnack, verschiedene Farben oder verschnörkelte Formen, aber dennoch mit Wärme und einem gemütlichen Flair. Das Gleiche lässt sich mit einem ausgeklügelten Beleuchtungskonzept erreichen, das den Raum aus verschiedenen direkten und indirekten Lichtquellen erstrahlen lässt.

Qualität vor Quantität

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Ein weiterer wichtiger Aspekt im Minimalismus ist Qualität, die immer und überall vor Quantität kommt. Anstatt viel preiswertes Zeug anzusammeln, setzen minimalistisch inspirierte Menschen lieber auf ein einziges, etwas teureres, aber dafür sehr hochwertiges Teil, dessen Design und Verarbeitung für sich spricht und Langlebigkeit garantiert. Ein zeitloses Design, das nicht nur diese Saison toll aussieht und darüber hinaus länger hält und Freude macht als ein paar Jahre, prägt minimalistische Wohnungen und stellt sich gegen die schnelllebige Wegwerfmentalität unserer Gesellschaft.

Aus den Augen

Wichtig im Minimalismus ist ein aufgeräumtes Ambiente, das uns sowohl physisch als auch psychisch befreit und vollständig durchatmen lässt. Wenn sich überall in der Wohnung Zeitschriften und Wäscheberge stapeln, der Blick ständig an irgendwelchem Nippes hängen bleibt und man Angst hat, sich im Wohnzimmer andauernd irgendwo zu stoßen, wenn man zu viel Zeit damit verbringt, irgendwelche Dinge zu suchen oder umzuräumen, nimmt man sich die Luft zum Atmen. Der Minimalismus setzt stattdessen auf Ordnung und ein entrümpeltes Leben. Heißt: Alles, was nicht gebraucht wird, verschwindet aus unserem Blickfeld, hinter Schranktüren oder in Schubladen beziehungsweise wird gleich komplett aus dem Haus verbannt. Auf dem Boden und auf freien Flächen wie Tischplatten, Fensterbänken und Kommoden sollte so wenig wie möglich herumstehen oder -liegen, um ein cleanes und aufgeräumtes Ambiente zu erzielen.

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